Texte grenzenlos


 

2022-06-13

I HAVE A DREAM, TOO…

von Michael Asad

Ich träume davon, dass Kriege offiziell verboten werden, weil man doch eigentlich mit Verboten ansonsten immer sehr schnell bei der Hand ist… Auch davon, dass es einzelnen Ländern gelingt, autonom und erwachsen zu werden und nicht mehr die Hilfe anderer in Anspruch zu nehmen und dadurch erneut abhängig zu werden.
Davon, dass Vertrauen ein wichtiger Ausgangspunkt wird, der durch keinerlei Verträge ersetzt werden kann.
Davon, dass endlich wieder das Geistig-Moralische zählt und nicht nur der Eigensinn und Eigennutz des Einzelnen.
Davon, dass man wieder den ganzen Menschen sieht und nicht nur  die Vorteile, die man eventuell aus ihm ziehen könnte…
Davon, dass die Großzügigkeit und Solidarität nicht dann wieder endet, wenn sie nicht mehr erhofft oder erbeten wird und man getrost wieder zum „Business as usual“ übergehen kann.
Davon, dass die Sorgen und Nöte des Einzelnen nicht derart überhand nehmen, dass er nicht in der Lage ist, sich diesen Punkten zuzuwenden.

DAS TELEFON KLINGELT NUN SCHON ZUM FÜNFTEN MAL

Ich werde nicht abheben, weil es vielleicht meine Ex- Freundin ist, die noch viel Geld von mir bekommt. Oder mein Chef, der mich  wiederholt zum „Personalgespräch“ bitten will. Oder meine neue Freundin, die mich mit Vorwürfen überzieht, weil ich noch immer den Kontakt zur Ex-Freundin halte. Oder der Handwerker, der nun schon zum vierten Mal die Begleichung seiner Rechnung anmahnt. Oder meine Mutter, die mir erzählen will, dass ich falsch lebe. Oder mein Freund, der wieder mal einen über den Durst getrunken hat und mich endlos „vollsabbeln“ will.
Es klingelt schon wieder…
Ich hebe schließlich doch ab. „Herr Müller?“ meldet sich eine fragende Stimme.
„Nein, Krause!“ „Oh, falsch verbunden! Pardon!“ „Macht nichts!“
  Ich lege auf und setze mich wieder in den Sessel.
Mein Leben ist schön…

Uschi Prawitz - 09:39:24 | Kommentar hinzufügen

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